Bildwissenschaften

An Bildern entzünden sich Auseinandersetzungen, die zentral für die Selbstbeschreibung unserer Gesellschaft sind. Mit ihnen gehen sowohl Ängste als auch Versprechungen einher, die unter anderem die Zukunft der Erziehung, des Wissens, der Schriftkultur, der Künste oder auch politischer und wirtschaftlicher Entscheidungsprozesse betreffen. Diese ambivalente Faszination ist zweifellos ein Anzeichen für die gestiegene Dringlichkeit der Frage nach der Macht und Bedeutung der Bilder. Die Geistes- und Sozialwissenschaften haben sich der Bilderfrage denn auch nicht nur als wichtigem Thema angenommen, sondern sie zum Anlass für eine Reflexion über ihre theoretischen Grundlagen und Methoden genommen.

Eikones – das Zentrum für die Theorie und Geschichte des Bildes, das aus dem NFS Bildkritik (2005-2017) hervorgegangen ist, – widmet sich der bildtheoretischen und bildhistorischen Grundlagenforschung und untersucht die aktuelle Konjunktur der Bilder in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft in Hinblick auf ihre spezifischen geschichtlichen, epistemischen und ästhetischen Bedingungen.

Das wissenschaftliche Profil von eikones zeichnet sich durch die Verschränkung von drei komplementären Fragerichtungen aus, die sowohl Bilder als Artefakte als auch Bildsemantiken, das Sprechen über Bilder, betreffen:

  • Erstens wird nach der Bedeutung von Wahrnehmungsvollzügen und Erkenntnisakten gefragt, die den spezifischen Funktionen von Bildern in den Künsten, den Medien, den Wissenschaften und der philosophischen Begriffsbildung zugrunde liegen.
  • Zweitens werden Bilder als Artefakte verstanden, die sowohl im Zusammenhang spezifischer Techniken der Herstellung, Vervielfältigung und Distribution gesehen werden müssen wie auch in Hinblick auf ästhetische und wissenschaftliche Praktiken, in die sie eingebunden sind und auf die sie ihrerseits zurückwirken.
  • Drittens werden grundlegende Erscheinungsweisen und Strukturen von Bildern untersucht, um die Vielfalt der Phänomene, die in unterschiedlichen historischen und zeitgenössischen Kontexten als «Bild» bezeichnet werden, mit angemessener analytischer Schärfe in den Blick zu bekommen.